Flotter Vierer

Autor: Joshua Hildebrand • veröffentlicht in der "TUNING", Ausgabe 6/2013 (S. 8 ff.)

Kombis sind langweilig? Mitnichten! Christian Wagners Audi A4 Avant beweist das Gegenteil und zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie man sogar eine Familienkutsche zum Shootingstar macht.

 

Man nehme ein bisschen graue Folie, schwarz-glänzenden Lack, türkises Leder und ein paar schicke Felgen – fertig ist der neue Wagen. Na gut, so einfach wie es klingt, ist es dann doch nicht: Szenengröße Christan Wagner investierte viel Zeit und Geduld in sein neustes und zugleich viertes Projekt. Vor seinem A4 besaß er schon einen Golf 4, einen A6 und einen Passat. Seine Affinität zum VW-Konzern war dabei kein Zufall, denn sein Vater war KFZ-Meister und hatte seinen eigenen VW- und Audi-Betrieb. Seit 2011 macht auch er sein Hobby zum Beruf und kümmert sich um den Ausbau seiner Tuning-Schmiede „WAGNair“´, bei der er sich nicht nur auf Airride-Fahrwerke und Felgen spezialisiert hat. Dieses Knowhow floss natürlich auch in die Umbauten seiner neusten Errungenschaft, einem A4 Avant (8K) Baujahr 2010. Im Februar 2012 ging der lavagraue 2,0 Liter-Turbodiesel, der sich damals noch im biederen Serientrimm befand, in den Besitz des Frammersbacher über. Showtime-Design übernahm dann die Folierung der gesamten Karosserie mit einer Folie von CFC in „brushed titan“. Das Dach folierte man mit einer schwarz glänzenden Folie, diverse Kunststoffteil wurden in derselben Farbe lackiert. Auch die Front wurde modifiziert: Nun prangt der schwarz glänzende Kühlergrill eines „Quattro“-Modells derselben Baureihe an der Front.

Wenig später folgte der Tausch der Heckschürze. Christian entschied sich für die des 6-Zylinder-Modells mit jeweils einem links und rechts sitzenden Endrohr – diese sieht nicht nur rassig aus, sondern passt auch zu den sportiven 170 PS.

 

„Wer tief sein will, muss auf Platz verzichten“

 

An der Heckpartie wurden das Audi-Zeichen und der Heckscheibenwischer entfernt. Bi-Xenon-Scheinwerfer in US-Ausführung mit gelbem Begrenzungslicht bilden, genauso wie die eloxierte Dachreling, einen schönen Kontrast zur matten Folie. Apropos Kontrast: Die türkisfarbenen Bremssättel der 6-Kolben-Bremsanlage vom S7 vorne und der Serienbremse hinten sind nur ein Vorgeschmack darauf, was einen in Sachen Farbenlehre im Innenraum erwartet:

S-Line Lenkrad, RS4-Schalensitze und Schalthebel sind mit türkisem Leder überzogen und fallen sofort ins Auge. Auch die Türinnenverkleidung, die Handablage in der Mittelkonsole und die Sitze im Fond waren Teil der Farbänderung. Zusätzlich wurden alle Kunststoffteile schwarz glänzend lackiert und zusammen mit dem dunklen S-Line-Dachhimmel von Christian verbaut. Eigentlich hatte sich der 27-Jährige für den A4 Avant entschieden, weil er zu Transportzwecken etwas mehr Platz im Kofferraum wollte – dafür dürfte es jedoch nun zu eng werden, denn die Ladefläche beherbergt das Airride-System, das sichtbar mit Kupferleitungen im Kofferraum verbaut ist.  Damit dem Tiefgang nichts im Wege steht, umfasst das Bagyard Supreme Airride Bilstein B8 Sprint-Dämpfer mit AccuAir E-Level-Steuerung, digitaler Anzeige, zwei Viair 400c-Kompressoren, 19-Liter-Tank und Hard Lines-Umbau. Trotz der schwarz matten 20-Zöller im Zehn-Speichen-Design vom A7 und der Nankang NS 2-Breitreifen im Format 245/30/20 wirkt Christians Avant nie übertrieben. Ob vor der Oper, oder auf Treffen – mit seinem A4 muss er sich nirgends verstecken.

 

Musik ist nicht das Wichtigste

 

Klangfetischisten, die bisher Sätze über Entertainment & Co. vermisst haben, werden bei Christians A4 vielleicht auch jetzt ein wenig enttäuscht sein. Nicht, weil es ungenügend auf die Ohren gibt, sondern eher, weil Christian in dieser Hinsicht der Serie vertraut. Das klingt jetzt schlimmer, als es in Wirklichkeit ist: Das Entertainment-System samt Navigation von Audi, das auf den Namen „MMI“ hört, macht seinen Job wirklich gut und passt perfekt zum Interieur. Nicht wie anderen Tuning-Fans sind dem ledigen Unternehmer ohnehin Airride, Ausstattung und Folie bei seinen Umbauten am wichtigsten.

 

Neues Auto schon gekauft

 

An Kreativität und Leidenschaft mangelt es Christian nicht. Auf die Frage, welches denn sein Traumauto sei, antwortet Christian: „ Mir fallen immer wieder andere Fahrzeuge ein, an denen man Dinge gut umbauen kann.“ Mit der Gründung von „WAGNair“ hat Christian sein Hobby nicht nur zum Beruf gemacht, sondern sich auch einen Traum erfüllt. Schon früh entdeckte er die Liebe für alles, was vier Räder hat: Als Kind verbrachte er viel Zeit mit seiner Carrera Rennbahn und spielte mit seinen LEGO Technik-Modellen. 2005 infizierte sich Christian dann nach einem Markentreffen mit dem Tuning-Virus. Damals war es die Faszination der Szene rund um die außergewöhnlichen Autos, die ihn bis heute in den Bann zieht. Ein neues Projekt steht bereits in den Startlöchern – dieses muss natürlich auch ein Modell aus dem Hause VW sein: Ein nagelneuer, 2013er VW Saveiro aus Brasilien bietet in nächster Zeit die Steilvorlage für Christians Ideen. Was der VW-Liebhaber genau mit dem Pick-Up vorhat, wollte er allerdings noch nicht verraten. Eines dürfte aber klar sein: Unter seinen Fittichen wird auch dieses Modell ein Hingucker werden!

 

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